Balkonkraftwerke ermöglichen es Mieter:innen, aktiv an der Energiewende teilzunehmen und gleichzeitig Stromkosten zu senken. Doch was gilt es bei der Installation und Nutzung in Mietwohnungen zu beachten? Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über technische, rechtliche und praktische Aspekte.
Was ist ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk ist eine kleine Photovoltaikanlage, die aus ein bis zwei Solarmodulen, einem Wechselrichter und einem Anschlusskabel besteht. Die Anlage wird meist am Balkon, an der Fassade oder auf der Terrasse installiert und speist den erzeugten Strom direkt über eine Steckdose ins Haushaltsnetz ein. So kann ein Teil des eigenen Strombedarfs gedeckt und die Stromrechnung reduziert werden.
Infografik: Der Trend zum Balkonkraftwerk
Anzahl der neu in Betrieb genommenen Mini-Solaranlagen in Deutschland nach Jahren (Stand: 7.10.2024)*
*Steckerfertige Photovoltaikanlagen (inkl. Geräten für Balkon, Terrassen, Garten, Carports/Garagen). Quelle: Bundesnetzagentur
Rechtliche Rahmenbedingungen
Seit Oktober 2024 gelten in Deutschland neue Regelungen, die die Installation von Balkonkraftwerken in Mietwohnungen erleichtern. Mieter:innen haben nun einen gesetzlichen Anspruch auf die Zustimmung des Vermieters zur Installation, sofern keine triftigen Gründe dagegen sprechen. Solche Gründe können beispielsweise bauliche Veränderungen, Sicherheitsbedenken oder erhebliche optische Beeinträchtigungen sein.
Checkliste für Mieter:innen
Prüfen der baulichen Voraussetzungen und Ausrichtung des Balkons
Informieren des Vermieters über das Vorhaben
Auswahl eines geeigneten Balkonkraftwerks mit passender Leistung
Sichere und fachgerechte Montage der Anlage
Anmeldung im Marktstammdatenregister innerhalb eines Monats nach Inbetriebnahme
Überprüfung des Stromzählers und ggf. Austausch veranlassen
Klärung des Versicherungsschutzes
Wichtig ist, dass die Anlage bestimmte Leistungsgrenzen einhält: Die Modulleistung darf 2.000 Watt (DC) und die Wechselrichterleistung 800 Watt (AC) nicht überschreiten. Zudem muss das Balkonkraftwerk innerhalb eines Monats nach Inbetriebnahme im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registriert werden.
Technische Voraussetzungen und Installation
Ausrichtung und Standort: Für eine optimale Stromerzeugung sollte das Balkonkraftwerk möglichst nach Süden ausgerichtet und nicht durch Schatten beeinträchtigt sein.
Befestigung: Die Montage sollte sicher und stabil erfolgen, ohne die Gebäudesubstanz zu beschädigen. Es gibt spezielle Halterungen für Balkongeländer oder Fassaden.
Anschluss: Der erzeugte Strom wird über einen Wechselrichter in haushaltsüblichen Wechselstrom umgewandelt und über eine spezielle Energiesteckdose ins Stromnetz eingespeist. Die Verwendung eines Schuko-Steckers ist weit verbreitet, jedoch empfiehlt der Verband der Elektrotechnik (VDE) die Nutzung spezieller Einspeisesteckdosen für mehr Sicherheit.
Stromzähler: Falls der vorhandene Stromzähler keine Rücklaufsperre hat, sollte er durch einen modernen Zähler ersetzt werden, um eine korrekte Abrechnung zu gewährleisten.
Versicherung und Sicherheit
Vor der Installation sollte geprüft werden, ob die Hausrat- oder Haftpflichtversicherung mögliche Schäden durch das Balkonkraftwerk abdeckt. Eine fachgerechte Montage ist essenziell, um Risiken wie herabfallende Module oder elektrische Defekte zu vermeiden.
Wirtschaftlichkeit und Fördermöglichkeiten
Die Anschaffungskosten für ein Balkonkraftwerk liegen je nach Ausstattung zwischen 300 und 1.000 Euro. Durch den selbst erzeugten Strom können jährlich bis zu 150 Euro an Stromkosten eingespart werden, was eine Amortisation innerhalb weniger Jahre ermöglicht. Zudem bieten einige Kommunen und Bundesländer Förderprogramme für die Installation von Balkonkraftwerken an.
Fazit
Balkonkraftwerke bieten Mieter:innen eine einfache Möglichkeit, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten und gleichzeitig Stromkosten zu sparen. Dank gesetzlicher Erleichterungen ist die Installation in Mietwohnungen heute unkomplizierter denn je. Dennoch sollten technische und rechtliche Aspekte sorgfältig geprüft und die Installation fachgerecht durchgeführt werden.
Infobox: Checkliste für Mieter:innen
Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel basieren auf dem Stand vom Mai 2025 und können sich durch gesetzliche Änderungen oder technische Entwicklungen ändern. Es wird empfohlen, vor der Installation eines Balkonkraftwerks aktuelle Informationen bei zuständigen Stellen oder Fachbetrieben einzuholen.