Strompreiszone auf dem Prüfstand: Lokale Preise als Lösung für Netzengpässe und Kosteneinsparungen

In diesem Bild steht der Fotograph unten in der Mitte eines Höchstspannnungsmastes und blickt nach oben in die Architektur und auf die StromleitungenMit der Aufteilung der einheitlichen Strompreiszone in Deutschland könnten lokale Strompreissysteme etabliert werden. Bild: Pixabay

Die Debatte um die Zukunft der einheitlichen deutschen Strompreiszone gewinnt an Fahrt. Eine neue Studie von Agora Energiewende und dem Fraunhofer IEE zeigt, dass ein System mit lokalen Strompreisen erhebliche Vorteile bringen könnte. Denn das derzeitige System der einheitlichen Strompreiszone verursacht zunehmend Probleme.

Um Netzengpässe zu vermeiden, müssen die Übertragungsnetzbetreiber teure Redispatch-Maßnahmen ergreifen. Die Kosten dafür sind in den letzten Jahren stark gestiegen – von 1,3 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf 3,2 Milliarden Euro 2023.

Lokale Preise als effizientere Lösung

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass lokale Strompreise eine effizientere Lösung wären. Denn sie würden Angebot und Nachfrage besser in Einklang bringen und so die Netzauslastung optimieren. Laut den Berechnungen hätte ein solches System 2023 die Stromkosten für Verbraucher im Durchschnitt um 6 Euro pro Megawattstunde senken können.

„Das deutsche Stromsystem mit der einheitlichen Gebotszone ist derzeit blind für die Auslastung des Übertragungsnetzes. Um das Stromsystem zukunftsfest zu gestalten und hohe Kosten zu vermeiden, braucht es Preissignale, die lokale Produktion und Nachfrage realitätsnah abbilden“, erklärt Markus Steigenberger, Geschäftsführer der Agora Think Tanks.

Roadmap für lokale Preise gefordert

Auch wenn der Koalitionsvertrag zunächst am Status Quo festhält, sollte die Bundesregierung laut Steigenberger zeitnah ein Konzept für einen lokal differenzierten Strommarkt erarbeiten. Dazu gehöre eine Roadmap zur Umsetzung in Abstimmung mit den europäischen Partnern.

Zusammenfassung der Studienergebnisse

Die Studie zeigt, dass lokale Preise nicht nur Kosteneinsparungen, sondern auch Anreize für einen netzdienlichen Ausbau der Erneuerbaren Energien bringen würden. Allerdings müssten auch mögliche Nachteile für Großverbraucher in der Industrie berücksichtigt werden. Insgesamt bietet das Konzept der lokalen Strompreise vielversprechende Ansätze, um das deutsche Stromsystem effizienter und kostengünstiger zu gestalten. Die vollständige Studie ist unter www.agora-energiewende.de als PDF-Datei abrufbar.