Der Windanlagenhersteller Nordex SE hat am 25. April gemischte Ergebnisse vorgelegt. Zwar konnte der Windturbinenhersteller seine Profitabilität im ersten Quartal weiter verbessern, allerdings sorgen geringere Installationen und kundenseitige Projekt-Verschiebungen für einen überraschenden Umsatzrückgang. Die Auftragslage sei aber weiterhin robust und auch die Prognose wurde vom Unternehmen bestätigt.
Aktuelle Geschäftszahlen Q1 2025
Nordex startete das Jahr 2025 mit starken operativen Kennzahlen:
- Umsatzrückgang um 8,8 % auf 1,435 Mrd. Euro (Q1 2024: 1,574 Mrd. Euro), bedingt durch geringere Installationsaktivitäten und Produktionstiming.
- EBITDA-Sprung um 53 % auf 79,6 Mio. Euro, die Marge stieg von 3,3 % auf 5,5 %.
- Positiver freier Cashflow von 4 Mio. Euro (Q1 2024: -254 Mio. Euro).
- Auftragseingang um 5 % gestiegen auf 2,2 GW, Auftragsbestand bei 13,5 Mrd. Euro.
- Produktionssteigerung: Turbinenmontage +3 %, Rotorblätter +14 %.
Das Management bestätigte die Jahresprognose 2025 mit einem erwarteten Umsatz von 7,4–7,9 Mrd. Euro und einer EBITDA-Marge von 5–7 %.
Analysen sehen bei der Aktie von Nordex SE mehr Licht als Schatten
Constantin Hesse vom Analysehaus Jefferies lobt sowohl die Profitabilität als auch den besser als erwartet ausgefallenen Barmittelzufluss. Zudem verwies er auf den Rekordauftragsbestand des norddeutschen Windturbinenbauers.
Optimismus zeigt auch Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler mit Blick auf den heimischen deutschen Markt. Allein wegen der bereits erteilten Projektgenehmigungen dürfte sich der deutsche Markt auch in den nächsten zwei bis drei Jahren als besonders umsatzstark erweisen. Die voraussichtliche neue Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD habe die Pläne zur Reaktivierung stillgelegter Kernkraftwerke endgültig aufgegeben. Dagegen werde die Erneuerung von Windkraftanlagen, das so genannte Repowering, in den nächsten Jahren eine immer wichtigere Rolle spielen.
Das Chartbild der Nordex-Aktie, die sich seit Jahresbeginn sehr gut entwickelt habe, ist weiterhin freundlich. Ende Januar kostete ein Anteilsschein an der Nordex SE noch 10,80 Euro, schon Mitte März war die 17-Euro-Marke kurzzeitig erreicht. Insgesamt notiert die Aktie nun wieder über allen wichtigen kurz-, mittel- und langfristigen Durchschnittslinien. Insbesondere die viel beachtete 200-Tage-Linie, die den langfristigen Trend beschreibt, ist noch weit entfernt. Aktuell steht die Nordex-Aktie an einem zentralen Widerstandsbereich im Bereich von 16 Euro/16,30 und könnte mit einem Ausbruch auf die nächste Widerstandsmarke von 17,60 Euro wieder stärker in den Blick der Marktteilnehmer geraten. Constatin Hesse von Jefferies bestätigte nach den jüngsten Zahlen sein Kursziel von 21 Euro. Mögliche Rücksetzer sollten aus Sicht des Marktbeobachters eng begrenzt bleiben. Erst ein Abtauchen der Aktie unter die Marke von 14 Euro würde eine Neubewertung notwendig machen.
Bewertung und Einschätzung
Stärken
- Profitabilitätssteigerung: Die deutliche Margenverbesserung zeigt erfolgreiches Kostenmanagement und Skaleneffekte, trotz leicht rückläufiger Umsätze.
- Cashflow-Trend: Der positive Cashflow signalisiert eine stabilere Finanzlage und reduziert Abhängigkeit von Fremdkapital.
- Auftragsbestand: Der hohe Backlog (13,5 Mrd. Euro) sichert die Auslastung mittelfristig.
- Branchenmomentum: Globale Nachfrage nach Windenergie bleibt intakt, begünstigt durch politische Förderprogramme.
Risiken
- Umsatzvolatilität: Kurzfristige Schwankungen durch Projektphasen könnten die Aktie anfällig für Überreaktionen machen.
- Wettbewerbsdruck: Margen könnten durch Preiskämpfe im Windkraftsektor unter Druck geraten.
- Makroökonomische Faktoren: Zinsumfeld und Rohstoffkosten beeinflussen weiterhin die Rentabilität.
Fazit: Kaufempfehlung?
Die Aktie zeigt kurzfristiges Momentum durch die überraschend starke Profitabilität und den positiven Cashflow. Analysten wie Jefferies sehen mit einem Kursziel von 21 Euro (gegenüber ~16 Euro aktuell) weiteres Potenzial.
Kaufargumente:
- Unterbewertet im Vergleich zu Branchenpeers (Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,5).
- Charttechnisch könnte ein Ausbruch über 17,63 Euro weitere Aufwärtsdynamik auslösen.
- Langfristiges Wachstum im Windenergiemarkt dürfte die Nachfrage nach Nordex-Turbinen stützen.
Empfehlung der Klimawende.info-Redaktion:
Für risikobewusste Anleger mit mittelfristigem Zeithorizont (1–2 Jahre) ist die Aktie attraktiv. Die heutigen Zahlen bestätigen die Turnaround-Story, jedoch sollte ein Einstieg mit einem Stop-Loss unter 12,70 Euro erfolgen. Kurzfristige Volatilität bleibt aufgrund des niedrigen KGV (396,1) ein Risiko, doch die fundamentale Verbesserung rechtfertigt eine Positionierung.
Einstufung:
Kauf mit moderatem Risikoprofil.
Quellen:
- Nordex Group startet stark ins Jahr 2025 mit verbesserten Margen, positivem freien Cashflow und Bestätigung der Jahresprognose – Nordex SE
- Profitabilität verbessert: Endlich: Nordex lässt Anlegerherzen höher schlagen! – 25.04.2025
- EQS-News: Nordex Group startet stark ins Jahr 2025 mit verbesserten Margen, positivem freien Cashflow und Bestätigung der Jahresprognose
- NORDEX – Bullen, ihr wollt diese Zahlen doch sowieso kaufen!
- Chartanalyse Nordex: Rückenwind nach starkem Jahresstart und Kaufempfehlung durch Jefferies!